Nachbarschaft in Resonanz
Fremde sind in der Nachbarschaft eingezogen. Fremd ist, wer nicht schon immer hier gewohnt hat, oder zumindest häufiger zu Besuch war, eben bei den Nachbarn, hier oder dort. Im Winter spürte man davon nichts. Im Frühjahr gerät die gewohnte und komfortable Ruhe in der Siedlung etwas aus der Façon.
Obwohl das Haus erst vor wenigen Jahren erbaut wurde, sah der neue Mieter doch einigen Reparaturbedarf, nicht zuletzt im Außenbereich. Die Fremden, sie hatten sich nicht vorgestellt und so wusste niemand wer sie sind, haben los gelegt, als wäre ihre Immobilie ein Eiland.
Leicht fassungslos blieben die Nachbarn als selbst an einem Samstag Abend die Steinkreissäge nicht verstummen wollte, besonders als der Neuzugang auf den zurückhaltend geäußerten Hinweis, dass es doch Samstag Abend sei und man in Ruhe den Abend genießen wolle, mit der Feststellung antwortete, auch Samstag sei ein Werktag.
Die Routinen nachbarschaftlicher Rücksichtnahmen geraten seither zunehmend in Schieflage. Erst ein Nachbar, dann ein weiterer, und wer weiß, wie viele noch folgen werden, scheinen den unausgesprochenen Konsens, aufeinander Rücksicht zu nehmen, nicht mehr ganz so eng zu sehen. Die Vorstellung des Eilands ist wohl zu verführerisch. Tun, wie einem gerade ist, wozu und wann. So verwunderte es nicht, dass an einem Sonntag Vormittag eine Veranda mit einem Hochdruckstrahler gereinigt wurde, elektrische Gartengeräte zu ungewöhnlichen Zeiten angesteckt werden. Das Motto: auch ich will mir die Freiheiten nehmen, die sich der Neuzuzug so ungeniert nimmt. Dass dabei das nachbarschaftliche Gefüge korrodiert, wird noch nicht wahrgenommen.
Es ist im Kleinen wie im Großen.
1 Kommentar
Kommentar von: Amanda
Besonders auffällig sind in unserer Nachbarschaft die Pensionisten. Obwohl sie die ganze Woche über Zeit hätten, ihre Gartenarbeit zu verrichten, machen einige das mit großer Leidenschaft und unter Aufbietung lärmender Gartengeräte bevorzugt an Sonntagen.
Man könnte die Polizei holen, sie anzeigen … aber wer sucht schon Streit in der Nachbarschaft. Es fragt sich nur, ob das aus Unachtsamkeit, Gleichgültigkeit oder Bosheit passiert.
Was kann man da machen? Nachbarschaftliches freundliches Bitten hat bislang nicht wirklich geholfen.
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