Am langen Arm auf Distanz gehalten zu werden oder durch eine feste Umarmung Bewegungsfreiheit zu verlieren - beides hatte mich als Kind in Auseinandersetzung vor allem mit älteren Jungen beschämt und zugleich enorm provoziert. Die Wehrlosigkeit, die ich in beiden Fällen empfand, zählt zu meinen grundlegenden Erfahrungen und sie ist verbunden mit Zorn und Wut.
Die Erfahrung von Wehrlosigkeit, oder auch Machtlosigkeit konfrontiert mich auch im Erwachsenenleben, dort, wo beispielsweise gesellschaftliche Entwicklungen völlig unbeeindruckt von Einzel-, Minderheiten- teils sogar von Mehrheitsmeinungen eine Richtung einschlagen, die zwar einigen wenigen kurz, bestenfalls mittelfristig Vorteile verschaffen, langfristig aber allen schaden. Da ist voran die Umweltpolitik zu nennen, dicht gefolgt vom Kokettieren mit nationalkonservativen, teils sogar neonationalsozialistischen Gesinnungsgemeinschaften in der Gesellschaft, nur um einen ignoranten Pöbel für die eigene Machtgeilheit zu manipulieren und zu mobilisieren. Darunter fallen dann Themen wie rechtspopulistischer Umgang mit Flüchtlingen, Migranten, Fremden allgemein. Erschreckend ist auch der gezielte Versuch, die Demokratien sei es in Österreich, Italien, Deutschland, Frankreich, Niederlanden etc. pp. zu destabilisieren, das Rechtssystem zu unterwandern und auch die Exekutive.
Solche Bewegungen kommen wie zyklische Naturkatastrophen und sie führen auch meist zur Zerstörung. Sie scheinen mit einer Gesetzmäßigkeit abzulaufen. Das schafft ebenfalls das Gefühl von Wehrlosigkeit, insbesondere, wenn man sich zu demokratisch zulässigen Mitteln in der Selbstwehr bekennt, auch dann, wenn rechtspopulistische und rechtsnationale Gruppierungen das anders handhaben.