Moreira überlagert Piazzola
Als ich meine Gedanken im Beitrag Was Astor Piazzola mit Satin zu tun hat
niederschrieb und veröffentlichte, hatte eine erstaunliche Transformation stattgefunden. Nach einigen Stunden, in welchen ich Musik von Astor Piazzola gehört und mir eine sehenswerte Dokumentation zu seinem Leben und seiner Musik angesehen hatte, hatte ich den Namen Astor Piazzola gespürt einige hundert Male gehört, gelesen, erinnert und zur weiteren Suche im Internet aktiv genutzt. Als ich dann den Beitrag verfasste, stand da allerdings nicht Astor Piazzola, sondern Airto Moreira. Obwohl ich im Text auf „Los Pajaros Perdidos” verwies und dort unübersehbar „El Tango de Astor Piazzolla” zu lesen war, schrieb ich von Moreira und Milva. Zwar spürte ich ein diffuses Unbehagen, kam aber erst tags darauf dahinter, was es auslöste.
Der Musik von Airto Moreira war ich erstmals in der Zeit meiner ersten großen Begeisterung für Astor Piazzola begegnet, Anfang der Achtzigerjahre. Es gibt aber keine Verbindung, die mich von Astor Piazzola zu Airto Moreira gebracht hätte. Vielmehr brachte mich die 1972 herausgekommene LP „Return To Forever”, für mich zehn Jahre später noch eine Entdeckung, auf Airto Moreira. Das Album mit Chick Corea, Flora Purim und Airto Moreira hatte mich ebenfalls begeistert, in einer anderen Art wie es „Los Pajaros Perdidos” tat. Das war eine bewegte Zeit damals und reich und vielfältig an Eindrücken und Erfahrungen.
Warum ich beim Schreiben überzeugt war, von Astor Piazzola zu schreiben, faktisch aber seinen Namen dabei mit dem von Airto Moreira verwechselte, finde ich spannend. Moreira hatte ich schon länger nicht mehr gehört. Es scheint eine Redaktion meines Erinnerns zu geben, die diese Überlagerung provozierte. Erinnern ist ein wirklich spannendes Phänomen.
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