Bilder meiner Vergangenheit
durchziehen mich wie Wolken den Himmel,
mal langsam, mal schnell und flüchtig.
Mit ihnen ziehen Gefühle, Gerüche, Klänge
gegenwärtig, als gäbe es keine Zeit.
Bilder meiner Vergangenheit
durchziehen mich wie Wolken den Himmel,
mal langsam, mal schnell und flüchtig.
Mit ihnen ziehen Gefühle, Gerüche, Klänge
gegenwärtig, als gäbe es keine Zeit.
Es fällt mir auf, dass ich beim Tippen in die Tastatur auffallend häufig charakteristische Tippfehler mache. So tippe ich, wenn ich schnell schreibe, häufiger „Pfelgeheim” statt „Pflegeheim”. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich, dass das auch mit anderen Worten passiert, allerdings, wie sich bei sehr genauer Beobachtung zeigte, immer dann, wenn in der Zeichenabfolge der Ringfinger der rechten Hand mit dem Mittelfinger der linken Hand konkurriert. Offenbar dauert die Übertragung des Signals und die Umsetzung für ein „l” um Millisekunden länger als neuronal erwartet und so kommt der neuronale Impuls für das „e” dem „l” zuvor.
Der humanistisch gebildete, so genannte Bauern Breugel, Pieter Bruegel der Ältere, macht in einem 1557 entstandenen Druck auf ein nicht unaktuelles Missverständnis aufmerksam: Der Esel in der Schule. Der Esel, den man in die Schule schickt, bleibt ein Esel. Das mag politisch nicht ganz korrekt sein, aber es ist ein guter Kommentar zur akademischen Bildungsinflation und einem unsinnigen Ziel hoher Akademikerquoten.
Flegeljahre dauern immer länger. Das hört man auch von Erziehungswissenschaftlern. Manche scheinen kaum darüber hinaus zu kommen oder regredieren häufig dahin. Man trifft auf Flegel in fortgeschrittenem Alter und an durchaus sensiblen gesellschaftlichen Positionen. Zu denken wäre an flegelhaftes Verhalten von Harald Vilimsky, Johann Gudenus, Walter Rosenkranz und vieler anderer FPÖler. Das findet sich aber auch in anderen Parteien und mittlerweile quer durch alle Gesellschaftsschichten. Flegel haben anscheinend Konjunktur.
Kilometer lang reihen sich an beiden Seitenstreifen der Uferstraße am Attersee Auto an Auto. Die raren regulären Parkplätze sind häufig privat oder ebenfalls völlig überbelegt. Wiesen werden zu Park- und Liegewiesen umfunktioniert. Die Erholungsuchenden liegen zwischen den Autos, denen man anmerkt, wie sehr sie aufgeheizt sind. Sicherlich könnte man auf den Kühlerhauben Spiegeleier zubereiten.
Seltsam, da fahren Leute im Massen hierher, um die traumhafte Kulisse des türkisfarbenen Attersees und der schönen Landschaft zu genießen und realisieren nicht, dass sie am Ufer als Sandler gestrandet sind.
Ein durchdringendes Gekreische machte mich aufmerksam. Ich sah, wie eine Krähe in einen Lorbeerbusch flog. Der Lärm nahm zu. Dann flog die Krähe mit einem Amseljungen im Schnabel heraus und begann am Boden das Junge zu zerpflücken und zu fressen. Die Amseln flogen um die Krähe herum, versuchten sie von ihrem Jungen abzulenken und zu verscheuchen. Ihr durchdringender Schrei wollte nicht aufhören. Sie folgten der Krähe noch ein Stück, nachdem diese mit ihrer Beute weggeflogen war. Über viele Stunden hörte ich eine Amsel verzweifelt schreien. Das hat mich sehr berührt.
Die Natur kennt nur Fressen und gefressen werden. Hätte wir in unserer Zivilisation nicht Regularien (an die sich leider allzu oft viele nicht halten) und ein staatliches Gewaltmonopol (das leider selbst viel zu häufig missbraucht wird), wir würden selbst einem Fressen und gefressen-Werden ausgesetzt sein. Homo Homini Lupus.
In jungen Jahren wusste ich nach den ersten Augenblicken, ob ich einen Film schon gesehen, eine Musik schon gehört hatte. Ich wusste nach wenigen Worten, ob ich einen Artikel, ein Buch oder ein Gedicht schon gelesen hatte. Selbst trash war davon nicht ausgenommen. Nun kommt es vor, dass ich eine ganze Folge einer Serie schauen kann und mich nicht daran erinnere, obwohl ich zuverlässig weiß, dass ich die Folge schon gesehen haben muss.
Unterhaltung scheint mein Gedächtnis offenbar weniger anzuregen als früher. Unterhaltung ist das, was den Augenblick angenehm macht, aber weder für die Vergangenheit noch die Zufkunft bedeutsam ist. Warum das also im Gedächtnis behalten? Im Alter wird mein Gedächtnis offenbar anspruchsvoller. Das hat gewichtige Vorteile: Ich merke mir wirklich Dinge mit Bedeutung und vergesse Beiläufiges. So kann ich mir mit zunehmendem Alter Serien wohl immer wieder anschauen, mit ungetrübtem Unterhaltungswert, weil ich mich nicht daran erinnern werde – einzige Ausnahmen werden anspruchsvolle Mise en Scène bleiben.
Fargo ist eine US-amerikanische Fernseherie , die mit viel schwarzem Humor einen intelligent anregenden und zudem unterhaltsamen Beitrag zu dem liefert, womit wir uns täglich herumschlagen. Wer Gelegenheit hat, diese Serie nachzusehen, vor allem die 2. Staffel, sollte sich das nicht entgehen lassen.
Gefaltete Zeit. 1995 und 2018 sind heute. Smoke. Ein wunderbarer Film mit Harvey Keitel, William Hurt, Forest Whitaker und Giancarlo Esposito in der Regie von Wayne Wang. Meine erste Begegnung mit Paul Auster als Drehbuchautor. Als wären nicht 23 Jahre vergangen bin ich wie damals ganz eingenommen von diesem Film, bin im Lebensgefühl, das heute und damals nicht zu unterscheiden vermag. Ein grandioser Film. Stöbern in alten DVD Schachteln brachte mich auf die Zeitreise in ein erweiteretes Jetzt.
Roter Klatschmohn. Im Garten, wenn alles ringsum in saftigem Grün steht, zeigt sein Rot einen intensiven Farbkontrast. Die großen Blütenblätter wirken leicht und luftig. Eine heitere Blume. Ich konnte nicht widerstehen. Ich habe eine abgeschnitten und mit in mein Büro genommen. Das kostete mich Überwindung, denn ich bin kein Sammler und bestaune Blumen dort, wo sie wachsen, ohne den Reflex des Haben-Wollens.
Gestern Nacht
bin ich zum ersten Mal
Lilith begegnet;
kein Zweifel
ihr Flug, das schwarze lange Haar
Lilith
Ein auffrischender Wind, eine erste Sturmböe wirbelte zahllose Blütenblätter von Linden- und Kastanienbäumen und blies alles aufgescheuchten Besuchern eines Biergartens entgegen. Kurz zuvor fielen noch Sonnenstrahlen durch die Bäume und der Gastgarten zeigte sich in einer Idylle, ähnlich der auf inszenierten touristischen Werbebildern.
Polit-Talkshows moderiert von Anne Will, Maybrit Illner, Frank Plasberg u.v.a.m. sind häufig schon grenzwertig, aber die Polit-Talkshows im ORF sind unübertroffen in der deutschsprachige Medienlandschaft. Unter der Vorspiegelung von seriöser journalistischer Auseinandersetzung mit aktuellen Themen wird letztlich nichts anderes betrieben, als Boulevard-Unterhaltung auf häufig mehr als fragwürdigem Niveau.
Bundeskanzler Sebastian Kurz und sein Vizekanzler HC Strache haben einen besonderen Hang zur billigen Selbstinszenierung auf Boulevardniveau - sie merken, dass das bei Teilen ihrer großteils unkritischen und im Fall der FPÖ unterdurchschnittlich gebildeten Klientel gut ankommt. Eine Pressekonferenz im Kindergarten kann das sprichwörtlich illustrieren. Das ist aber für Politik und politische Gestaltung unserer Gesellschaft bei weitem nicht ausreichend und wohl nicht einmal für eine Seifenoper im Vorabendprogramm. Das alles ist Schmonzes. Ebenso der Knicks Österreichs Außenministerin Kneissl vor Vladimir Putin, der die naive, anbiedernde Demutsgeste still genossen haben dürfte. Das zeigt mangelnde diplomatisch Professionalität und zeigt, in welchem Ausmaß sich Mitglieder der Regierung von persönlichen Stimmungen und Selbstgefälligkeiten leiten lassen. Die Schwarz-Blaue Regierung III tut so, als ob
(Vahinger) sie regierte und wo sie handelt macht sie das in einer rücksichtslosen Hemdsärmeligkeit, die einem Bang werden lässt.
„Von Grün auf Blau schlagen” ist nicht dasselbe wie „grün und blau schlagen” — Ein bemerkenswerter kleiner, aber beachtlicher Unterschied. →
Der Weg dorthin führte den Fluss entlang. In Andacht versunken, ging er so dahin und setzte sich eine kleine Weile nieder mit dem Blick auf den Fluss, der tief unten dahinfloß. Wie er nun so dasaß, begannen die Augen seines Verstandes sich ihm zu eröffnen. Nicht als ob er irgendeine Erscheinung gesehen hätte, sondern es wurde ihm das Verständnis und die Erkenntnis vieler Dinge über das geistliche Leben sowohl wie auch über die Wahrheiten des Glaubens und über das menschlich Wissen geschenkt. Dies war von einer so großen Erleuchtung begleitet, dass ihm alles in neuem Licht erschien. Und das, was er damals erkannte, lässt sich nicht in Einzelheiten darstellen, obgleich es deren sehr viele waren. Nur dass er eine große Klarheit in seinem Verstand empfing.
Ignatius von Loyola, Der Bericht eines Pilgers, 1955, 65.
So reich an urbanen Kontexten ist Österreich nicht. Wien: kommt darauf an, Graz: etwas, Salzburg: zeitweise, Linz: —. Wenn so richtige Landeier, gestandene Mannsbilder und gestandene Weibsbilder vom Land wegziehen und in die Stadt kommen, dann nehmen diese gestandenen Leute eher selten städtische Lebensformen an und urbane Lebenskultur, sondern sie versuchen sehr häufig der Stadt und der Umgebung in der sie leben, ihr ländlich geprägtes Selbstverständnis aufzuprägen. Linz hat dem nicht wirklich etwas entgegenzusetzen, da es keine wirklich urbane Kultur gibt, die in der Lage wäre, Landeier zu assimilieren. So bleibt Linz nicht nur Provinz, sondern verdörfelt zunehmend.
Zauberkünstler und Betrüger sind virtuos darin, die Aufmerksamkeit von Zuschauern zu manipulieren. So gelingt es ihnen, abseits deren gelenkter Aufmerksamkeit allerhand zu treiben. Es scheint, als habe diese Fertigkeit mittlerweile in der Politik Einzug gehalten, zumindest deutet in Österreich bei Schwarz-Blau III vieles darauf hin.
Das folgende Video zeigt das Phänomen sehr anschaulich:
Zell am See ist ein begehrter Urlaubsort, vor allem für arabische Gäste, häufig wahabitischen Glaubens, also vornehmlich aus Saudi Arabien. Im Land beklagt man sich, dass verschleierten Frauen mit Vermummungsverbot, Abmahnungen und Strafen nicht beizukommen ist - wie auch, sind die Strafen für diese Klientel doch eher vernachlässigbar.
Viele regen sich darüber auf, dass diese Gäste die Landessitten mißachten. Nun; ich erinnere mich noch an Klagen vieler Italiener in den 50er und 60er Jahre, vieler Griechen der 60er und 70er Jahre und Menschen aus vielen anderen Urlaubsdestinationen bis heute, dass sich die Touristen weniger wie Gäste benähmen, sondern vielmehr wie Invasoren aufträten, auf Sitten und Kultur des Gastlandes keinerlei Rücksicht nähmen. Da liefen Rucksacktourisen nackt durch Dörfer und freuten sich, wenn sie so die Dörfler provozieren konnten. Kirchengemeinden sahen sich mit halb nackten Touristen konfrontiert, die nicht einsehen wollten, dass Bikini und Badehose unangemessen sind. Österreicher und Deutsche waren dabei ebenso rücksichtslos wie Niederländer, Belgier, Engländer und viele andere. Und nun regen sich Österreicher auf, wenn Gäste ihre Lebensart mitbringen. Dabei, das ist doch festzuhalten, sind verschleierte Frauen sicherlich weniger anstößig, als adipöse, häufig angesoffene Halbnackerte. Für wen halten wir uns eigentlich?
Die Lage in Österreich ist unübersichtlich geworden. Es ist nicht klar, wohin das Land unter der rechtspopulistischen Regierung von ÖVP und FPÖ driftet, beziehungsweise wie sehr rechtsnationale Gesinnungspolitik durchschlagen wird. Opposition und Medien haben noch nicht wirklich realisiert, dass die Schwarz-Blaue Regierung außerhalb der eingefahrenen, bekannten Strategiespiele operiert und das sehr professionell und rücksichtslos. Speed kills. Wer führt Regie und wer, selbst unter den MinisterInnen kennt das Drehbuch, oder hat es verstanden? Viele in der Entourage eines Kurz und Kickel sind ebenso ahnungslos wie die Opposition und die Medien.