Fressen und gefressen werden
Ein durchdringendes Gekreische machte mich aufmerksam. Ich sah, wie eine Krähe in einen Lorbeerbusch flog. Der Lärm nahm zu. Dann flog die Krähe mit einem Amseljungen im Schnabel heraus und begann am Boden das Junge zu zerpflücken und zu fressen. Die Amseln flogen um die Krähe herum, versuchten sie von ihrem Jungen abzulenken und zu verscheuchen. Ihr durchdringender Schrei wollte nicht aufhören. Sie folgten der Krähe noch ein Stück, nachdem diese mit ihrer Beute weggeflogen war. Über viele Stunden hörte ich eine Amsel verzweifelt schreien. Das hat mich sehr berührt.
Die Natur kennt nur Fressen und gefressen werden. Hätte wir in unserer Zivilisation nicht Regularien (an die sich leider allzu oft viele nicht halten) und ein staatliches Gewaltmonopol (das leider selbst viel zu häufig missbraucht wird), wir würden selbst einem Fressen und gefressen-Werden ausgesetzt sein. Homo Homini Lupus.
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