Altersfreuden
In jungen Jahren wusste ich nach den ersten Augenblicken, ob ich einen Film schon gesehen, eine Musik schon gehört hatte. Ich wusste nach wenigen Worten, ob ich einen Artikel, ein Buch oder ein Gedicht schon gelesen hatte. Selbst trash war davon nicht ausgenommen. Nun kommt es vor, dass ich eine ganze Folge einer Serie schauen kann und mich nicht daran erinnere, obwohl ich zuverlässig weiß, dass ich die Folge schon gesehen haben muss.
Unterhaltung scheint mein Gedächtnis offenbar weniger anzuregen als früher. Unterhaltung ist das, was den Augenblick angenehm macht, aber weder für die Vergangenheit noch die Zufkunft bedeutsam ist. Warum das also im Gedächtnis behalten? Im Alter wird mein Gedächtnis offenbar anspruchsvoller. Das hat gewichtige Vorteile: Ich merke mir wirklich Dinge mit Bedeutung und vergesse Beiläufiges. So kann ich mir mit zunehmendem Alter Serien wohl immer wieder anschauen, mit ungetrübtem Unterhaltungswert, weil ich mich nicht daran erinnern werde – einzige Ausnahmen werden anspruchsvolle Mise en Scène bleiben.
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