Die Gefahr einen Ansteckung mit Sars-CoV2, also Covid oder Corona ist zweifellos gegeben, trotz aller Umsicht und Vorsicht. Rational betrachtet ist die Gefahr eines tödlichen Verlaufs allerdings gering, in meinem Fall wohl nicht höher, als bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen. Davor habe ich keine Angst. Angst habe ich vielmehr davor, bei einer, auch leichteren Infektion meinen Geruchssinn und meinen Geschmackssinn zu verlieren, nicht weil ich eine feine Nase und empfindliche Geschmackskospen hätte und um Essens- und Trinkfreuden fürchtete. Das weniger. Aber über den Geruchssinn und Geschmackssinn, vor allem aber über den Geruchssinn habe ich Zugang zu einem Gedächtnis, zu dem ich ansonsten keinen Zugang finde. Bei Gerüchen überfällen mich häufig, wie im Flash, Erinnerungen, manchmal verbunden mit fotografischen, sehr detaillierten Bildern, Klängen und wiederum Gerüchen und – was immer wieder überraschend ist – Gefühlen und Erregungszuständen, wie ich sie damals wohl hatte. Ich empfinde das als ein großes Geschenk.
Tag: "Sars-CoV-2"
Die Diskussion, ob für Österreich zur Bekämpfung von Sars-CoV-2 das schwedischen Modell nicht wirksamer gewesen wäre, gerade angesichts der hohen wirtschaftlichen Folgekosten des Shutdown in Österreich, erübrigt sich: Es hätte in Österreich nicht funktioniert.
In Schweden hat die Regierung Empfehlungen ausgesprochen und sich darauf verlassen, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung mündig und verantwortungsbewusst mit diesen Empfehlungen umgeht. Es brauchte keine Verordnungen, keine Strafandrohungen, Anzeigen und Ordnungsstrafmandate. Dort wo es geboten war, wurde staatlich gehandelt, z.B. beim Schutz von Alten- und Pflegeheimen. Schulen und Universitäten wurden geschlossen und Veranstaltungen über 500 Teilnehmer*innen untersagt. Und die Schwed*innen habe sich ohne Einschränkung ihrer Freiheitsrechte und Strafandrohungen eigenverantwortlich an diese Empfehlungen gehalten und das Land ist bislang sehr gut gefahren.
Der gelernte Österreicher und die gelernte Österreicherin gehen davon aus, dass alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten ist und mit Strafe bewehrt. Sie können nicht damit leben, dass sie sich an Empfehlungen halten, die Nachbarn aber nicht. Sie halten es nicht aus, wenn andere in der Sonne vor einem Café sitzen und den Tag genießen, während sie selbst, da sie sich womöglich zu einer Risikogruppe zählen oder glauben sich strenger an Empfehlungen halten zu müssen, zu Hause bleiben und jeglichen Sozialkontakt meiden. Es ist letztlich ein Neidkomplex, der tief in die österreichische Seele blicken lässt.