Um es vorweg zu nehmen, Räsonierer sind weder Grantler, Misanthropen noch Bafler oder Gscheitwaschler. Es mag sein, dass fallweise das eine oder andere beim Räsonierer durchkommt, aber darin erschöpft er sich nicht.
Der Duden kennt ihn als Räsoneur. Und das mag er wohl auch sein, wenn sein Räsonieren sich in theatralischer Attitüde erschöpft. Fraglich bleibt, warum in manchen Wörterbüchern der Räsonierer als Nörgler vorgestellt wird. Kann sein, dass das ständige Räsonieren, das sich schnellen Antworten und Lösungen Widersetzende, das in Frage stellen von manchen als Nörgeln, mehr noch als Störung empfunden wird. Aber Nörgler ist ein Räsonierer eher nicht.
Der Räsonierer ist auch nicht Sinnierer, wobei beides durchaus zusammenkommen kann, das nicht selten auch tut. Sinnieren ist anstrengend und ohne Räsonieren würde man sich schnell erschöpfen. Vor allem ist Sinnieren eine doch eher einwendige (was nicht dasselbe ist wie inwendige), versponnene Selbstbefragung. Räsonieren ist eher ein Reden, zumindest Vor-sich-hin-Reden, darüber worüber man sinniert hat oder glaubt sinniert zu haben.
Sinnierer sind selten Grübler. Grübeln ist wie Blubbern, das aus einem trägen, häufig melanchonlisch-depressiven Gemütszustand dampfelnd aufsteigt, was häufig als geistige Tätigkeit ausgegeben wird. Sinnieren braucht aber einen scharfen Verstand. Ohne den wäre der Sinnierer als Räsonierer ein Schwätzer. Was auch nicht so selten vorkommt.