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Tourismus Echo

7. Aug 2018/cal / 10. Aug 2018

Zell am See ist ein begehrter Urlaubsort, vor allem für arabische Gäste, häufig wahabitischen Glaubens, also vornehmlich aus Saudi Arabien. Im Land beklagt man sich, dass verschleierten Frauen mit Vermummungsverbot, Abmahnungen und Strafen nicht beizukommen ist - wie auch, sind die Strafen für diese Klientel doch eher vernachlässigbar.

Viele regen sich darüber auf, dass diese Gäste die Landessitten mißachten. Nun; ich erinnere mich noch an Klagen vieler Italiener in den 50er und 60er Jahre, vieler Griechen der 60er und 70er Jahre und Menschen aus vielen anderen Urlaubsdestinationen bis heute, dass sich die Touristen weniger wie Gäste benähmen, sondern vielmehr wie Invasoren aufträten, auf Sitten und Kultur des Gastlandes keinerlei Rücksicht nähmen. Da liefen Rucksacktourisen nackt durch Dörfer und freuten sich, wenn sie so die Dörfler provozieren konnten. Kirchengemeinden sahen sich mit halb nackten Touristen konfrontiert, die nicht einsehen wollten, dass Bikini und Badehose unangemessen sind. Österreicher und Deutsche waren dabei ebenso rücksichtslos wie Niederländer, Belgier, Engländer und viele andere. Und nun regen sich Österreicher auf, wenn Gäste ihre Lebensart mitbringen. Dabei, das ist doch festzuhalten, sind verschleierte Frauen sicherlich weniger anstößig, als adipöse, häufig angesoffene Halbnackerte. Für wen halten wir uns eigentlich?

 

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Ein Esel bleibt ein Esel

14. Aug 2017/cal / 8. Dez 2020

Der humanistisch gebildete, so genannte Bauern Breugel, Pieter Bruegel der Ältere, macht in einem 1557 entstandenen Druck auf ein nicht unaktuelles Missverständnis aufmerksam: Der Esel in der Schule. Der Esel, den man in die Schule schickt, bleibt ein Esel. Das mag politisch nicht ganz korrekt sein, aber es ist ein guter Kommentar zur akademischen Bildungsinflation und einem unsinnigen Ziel hoher Akademikerquoten.

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Das Begrabschen der Sprache

4. Apr 2017/Dr. Conrad Lienhardt / 10. Aug 2018

Unlängst hörte ich im Radio bezogen auf Nachkriegszeit und Kulturkonsum folgende Bemerkung: „ … nämlich,  nachdem es kaum mehr etwas zu fressen gab, auf einmal Schönheit wieder eine Rolle spielen zu lassen."

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Eine sympathische Blüte

2. Jun 2017/Lienhardt / 10. Aug 2018

Roter Klatschmohn. Im Garten, wenn alles ringsum in saftigem Grün steht, zeigt sein Rot einen intensiven Farbkontrast. Die großen Blütenblätter wirken leicht und luftig. Eine heitere Blume. Ich konnte nicht widerstehen. Ich habe eine abgeschnitten und mit in mein Büro genommen. Das kostete mich Überwindung, denn ich bin kein Sammler und bestaune Blumen dort, wo sie wachsen, ohne den Reflex des Haben-Wollens.

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Grabinschrift

13. Mär 2020/cal / 15. Jan 2021

Dem allgemeinen Lebens-Schnitter über die Sense gefallen.

Grabinschrift aus dem 18. Jahrhundert. Friedhof St. Leonhard, Spital am Phyrn

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Lilith

23. Mai 2020/cal / 2. Feb 2021

Gestern Nacht
bin ich zum ersten Mal
Lilith begegnet;
kein Zweifel
ihr Flug, das schwarze lange Haar
Lilith

Conrad Lienhardt

 

 

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Gewalt gegen Kinder

21. Apr 2018/cal / 10. Aug 2018

Ein groß gewachsener Vater mit Kampfgewicht wohl deutlich über zwei Zentner und ganz offensichtlich mit sehr kurzer Zündschnur, brüllt seine Kinder, darunter ein Kleinkind an. Entsprechend verwundert nicht die Eskalationsspirale. Die Kinder werden selbst immer lauter, der Kleine schreit und alle werden vom Vater überbrüllt und niedergeschrien. Manchmal ist das Brüllen aus deren Hausinneren bis zu uns ins Haus zu hören.

Da das Brüllen selbst durch geschlossene Fenster dringt, frage ich mich, was man unternehmen kann, bzw. ob man nicht sogar etwas zum Schutz der Kinder unternehmen müsste. Wer ein Kleinkind anbrüllt übt zweifelsohne Gewalt aus.

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Big Data und das Missverständnis

29. Jan 2019/cal / 7. Jul 2019

Nicht die Sinnesdaten, sondern unser eigener Verstand – die Organisation und Konstitution unseres geistigen Assimilierungssystems – ist verantwortlich für unsere naturwissenschaftlichen Theorien.

Popper, Karl - Kant: Der Phiolosph der Aufklärung. In: Offene Gesellschaft und ihre Feinde (1975), 21

Verhält es sich bei Big Data nicht ähnlich? Wer glaubt, dass Big Data mehr als nur Daten wären phantasiert. Um Big Data fruchtbar zu machen braucht es Verstand und der ist künstlich nicht kompensierbar, bestenfalls in Science Fiction.

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Synchronizität oder nur Zufall?

28. Mai 2019/cal / 28. Mai 2019

Gestern hatte ich mir „Von der Utopie zur Dystopie” von Agnes Heller besorgt und gleich begonnen, mir einen ersten Ein- und Überblick über das Buch zu verschaffen. Dabei las ich Hellers Hinweise zu dystopischer Literatur und stellte fest, dass ich fast alles schon gelesen hatte, manches, wie Fahrenheit 451 von Ray Bradbury allerdings schon vor Jahrzehnten. Mehr als daran, dass ich das Buch gelesen hatte, konnte ich mich aber nicht erinnern.

Ich staunte nicht schlecht, als ich am Abend in der Cafeteria Altmann an der Kunstuni Linz am leeren Nebentisch gegenüber ein kleines Taschenbuch liegen sah. Bei genauem Hinsehen erkannte ich, dass es sich um Bradburys Fahrenheit 451 handelte. Schon seltsam. Die Betreiber des Cafe Altmann haben auf jeden Tisch alte Taschenbücher aufgelegt und die Menükarte wie ein Lesezeichen hineingelegt.

Dergleichen passiert mir relativ häufig. Dass das nicht bloßer Zufall ist, sondern etwas mit Synchronizität zu tun haben könnte, frage ich mich, seit ich Carl Gustav Jungs ‚Synchronizität, Akausalität und Okkultismus” gelesen habe.

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Bürger, Bourgeois oder Citoyen?

20. Nov 2018/cal / 19. Dez 2018

Als was fühle ich mich in diesem Staat oder in der europäischen Staatengemeinschaft? Eine schnelle Antwort lautet in der Regel: als Bürger, als Staatsbürger. Als was sollte man sich auch sonst fühlen? Entsprechend wird wenig darüber nachgedacht. Schließlich bietet die deutsche Sprache auch nicht viele Alternativen.

In der Österreichisch-Ungarischen Monarchie sahen sich Menschen noch eher als Untertanen, denn als Bürger, abgesehen von jenen, die dem besitzenden städtischen Bürgerstand angehörten, der Bourgeoisie. Auf diese Idee käme heute wohl niemand mehr, auch wenn manche Politiker agieren, als hätten sie immer noch Untertanen vor, bzw. unter sich.

Im Französischen gibt es einen Begriff, der etwas bezeichnet, wofür es im Deutschen nicht wirklich eine Entsprechung gibt: den Begriff des Citoyen. Warum ist das so?

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Abdriften

8. Aug 2017/cal / 10. Aug 2018

Mich packte schon immer, besonders in den letzten Jahren, die Verzweiflung, wenn von gelesenen Büchern, selbst den wichtigen und mehrmals gelesenen Büchern bestenfalls nur noch dürftige Erinnerungen verfügbar sind. Anders, als in meiner Jugend.

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Orbanisierung Österreichs unter Sebastian Kurz, ÖVP

19. Feb 2021/cal / 19. Feb 2021

Schon mit der Regierungsbildung von Türkisen, also ÖVP unter Sebastian Kurz und FPÖ unter Karl-Heinz Strache zeichnete sich ein gestörtes Verhältnis der Regierung zum Rechtsstaat ab. Am sichtbarsten wurde das in einem Statement des FPÖ Innenministers Herbert Kickl: Er meinte, dass die Politik nicht dem Recht, sondern  das Recht der Politik zu folgen habe.  Seither reißen teilweise wüste Attacken gegen Justiz und Staatsanwaltschaft nicht ab. Insbesondere die Wirtschafts– und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wird von Bundeskanzler Kurz immer wieder vehement angegriffen und mit ihr eine Institution des Rechtsstaats desavouiert, der Rechtsstaat selbst beschädigt.

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Perspektivwechsel #382

25. Mär 2020/cal / 25. Mär 2020

„Sind das Deine Handschuhe?” fragt Bernhard

Bernhard bückt sich, hebt die Handschuhe auf und reicht sie mir.

„Oh, ja; entschuldige!”
„Ein Danke reicht. Wofür entschuldigst Du Dich?”

 

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Zugefallenes 263

28. Jul 2019/cal / 28. Jul 2019
wörter werden wurzeln treiben
und aus den früchten schält sich die welt
Gabriele Pflug, Fingerübung Donnerstag, 2019
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George Steiner über Denken

19. Nov 2017/cal / 27. Dez 2019

Die Disziplin, die es erfordert, die Fähigkeit, sich bequemer, nachlässiger Denkwege zu enthalten, sind kaum oder gar nicht in Reichweite der großen Mehrheit.

George Steiner
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Journalismus und Unterhaltung

8. Aug 2018/cal / 12. Aug 2018

In den letzten Jahren erstaunen mich selbst in sogenannten „seriösen” Medien zunehmend Formulierungen, die wenig Information bieten, wohl aber unterhaltsam sein sollen. Flappsiger Sprachgebrauch, Anspielungen und  Insinuationen häufen sich signifikant. Warum ist das so? Ist das eine Form der Anbiederung, um vermeintlich unterhaltungssüchtige Leser*innen zu bedienen und einen Lerser*innenschwund abzufangen? Das wäre doch sehr naiv.

Wenn ich eine Qualitätszeitung lese, dann will ich keine Berichterstattung auf dem Niveau des Boulevard lesen. Ich will nicht mit Meinungen konfrontiert werden, wo Informationen gefordert sind und ich will, dass seriös recherchiert wird. Da wäre eine mögliche weitere Ursache für diesen zunehmenden saloppen journalistischen Stil benannt. Recherchen, Informationen und deren Absicherungen benötigen viel Zeit und Akribie und verursachen entsprechend Kosten. Plaudern und witzeln können sprachlich einigermaßen begabte Schreiber leichter aus dem Ärmel schütteln.  — Das trifft nicht nur auf Printmedien zu, sondern auch auf Nachrichtensendungen in Radio und TV.

Halten manche Redaktionen und einzelne Journalist*innen Ihre Zuhörer*innen und Leser*innen für nicht fähig, sich selbst aufgrund von Informationen eine eigene Meinung zu bilden? Glauben Sie, dass sie deshalb unterhaltsam garnierte Meinungen verbreiten müssen, statt nüchterne Fakten und Informationen? Meinungen gehören in Kommentare, Glossen etc., nicht jedoch in die ordentliche Berichterstattung.

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Sonntags-Ruhe

2. Apr 2018/cal / 19. Dez 2018

In meiner Jugend, ich erinnere mich gut, denn das ist noch nicht wirklich sehr lange her, war Arbeit am Sonntag verboten - auch für privates Handwerken, soweit zumindest andere davon betroffen waren. Wer also den Sonntag nutzte, um Bauarbeiten am Haus durchzuführen, mit der Motorsäge Bäume fällte, den Häcksler anwarf oder ähnliches hatte ein Problem: Nicht, weil er gegen eine Lärmschutzverordnung verstieß, die es damals noch kaum gab, sondern weil er gegen die Sonntagsruhe verstieß. Ruhe war dabei wörtlich zu verstehen.

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Von Extremisten und Idioten

15. Mai 2018/cal / 10. Aug 2018

Es gibt Extremismus und es gibt Idiotie. Das Schlimmste ist, wenn diese beiden Eigenschaften zusammentreffen.


Amir Peretz, ehem. Verteidigungsminister in Isreal

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Lautstarke rechtsnationale Minderheiten

10. Sep 2018/cal / 8. Sep 2018

In Gästebücher oder bei Kommentaren entsteht leicht der Eindruck, als wären rechtspopulistische Positionen in unserer Gesellschaft deutlich in der Mehrzahl. Dabei haben sich hier nur einige einer gesellschaftlichen Minderheit verabredet, um genau diesen Eindruck zu erwecken.

Es ändert aber nichts daran, dass rechtspopulistische Positionen, insbesondere rechtsnationale und fremdenfeindliche von einer großen Mehrheit in Deutschland nicht geteilt werden. Und das wird auch so bleiben. Für Österreich bin ich mir da nicht so ganz sicher.

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Der Brüllaffen Effekt

17. Aug 2017/Dr. Conrad Lienhardt / 10. Aug 2018

Manche Leute, vorzugsweise Männer, glauben offensichtlich, dass es zwischen Lautstärke und sexueller Potenz einen direkten Zusammenhang gibt. Das wäre eine duchaus plausible Erklärung dafür, warum ein bestimmter Type Männer, zunehmend aber auch Frauen, brüllen, statt sich zivilisiert zu verständigen; Brüllen als eine Art Beschwörungsritual für fehlende, aber zu entwickelnde Potenz.

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Unsere Taten

7. Jul 2018/cal / 19. Dez 2018

Und was sind unsere Taten als ein mit herber Angst durchaus vermischter Traum

 

Andreas Gryphius, zit. nach Mora, Terézia (2014): Nicht sterben. Luchterhand, 50.

 

 

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Doppelgänger oder Bedenklicheres?

30. Mai 2018/cal / 10. Aug 2018

Meine Buchhandlung teilte mir mit, dass ein bestelltes Buch eingetroffen sei und bereit zur Abholung liege. Als ich drei Tage später das Buch holen wollte, sagte man mir, es sei bereits abgeholt worden, von jemandem und zwar von einer Frau meines Nachnamens. Ich fragte meine Frau und sie meinte, dass sie das Buch nicht abgeholt habe. Es war ein eher exotischer Titel: Peter Bieri, Eine Erzählung schreiben und verstehen, verlegt vom Schabe Verlag in Basel. Also nicht gerade ein Titel der aktuell durchs Dorf getrieben worden wäre. Auf Nachfrage in der Buchhandlung wurde versichert, dass die Frau genau wusste, welcher Titel abzuholen sei und eben auch meinen Nachnamen führte.

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Gier nach Macht?

14. Apr 2017/cal / 28. Okt 2020

„Was erzeugt im Menschen eine unersättliche Gier nach Macht? Ist es die Stärke seiner Lebenskraft — oder ist es eine grundsätzliche Schwäche und Unfähigkeit, das Leben spontan und liebevoll zu erleben?”

Erich Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, 11

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Kafka und österreichische Behörden - Parteienstellung

29. Okt 2020/cal / 29. Okt 2020

Geradezu kafkaesk mutet so manche Kapriole österreichischer Bürokratie und Verfahrensprozedur an. Die CRIF GmbH hatte Adressen einer Privatperson im Zuge ihres Adresshandels an Unternehmen verkauft, obwohl dies wegen einer Eintragung in der so genannten Robinson-Liste unzulässig und rechtswidrig war. Entsprechend wurde das nach § 151 Abs. 9 Gewerbeordnung 1994 (GewO) bei der zuständigen Bezirksbehörde angezeigt.

Erstaunlich ist, dass, obzwar die Rechte der Person verletzt wurden und diese die Anzeige einbrachte, ihr keine, wie es im Amtsdeutsch heißt, Parteieinstellung zukommt. Mit anderen Worten: Dieser Person darf in dieser, ihrer Angelegenheit keine Auskunft gegeben werden. So bleibt offen, ob diese Anzeige verfolgt oder zurückgelegt wurde oder gar in Verstoß geraten ist.

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Abwehrreflex

11. Sep 2019/cal / 11. Sep 2019

Die Leiterin der KZ Gedenkstätte Mauthausen findet in ihrem ORF ZIB Statement neu bekannt gewordene Indizien zu einem noch unbekannten, weiter verzweigten unterirdischen KZ und Waffenproduktionsstandort in Gusen „spekulativ” noch bevor sie diese geprüft hat. Der Reflex: Alles ist gut erforscht und alle Unterlagen und Dokumente, die uns vorliegen, [liefern] keinen einzigen Beweis […], der in irgendeine Richtung dieser Spekulationen geht.  Das deutet auf ein verqueres Wissenschaftsverständnis im Sinne von: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Es scheint, als mangele es an wissenschaftstheoretischen Grundlagen und einem Verständnis, das, seit es Karl Popper formulierte, eigentlich zum Basiswissen jeglicher wissenschaftlicher Disziplin zu zählen ist: Es gibt keine absolut gesicherten Erkenntnisse. Sie sind vorläufig, bis sie widerlegt werden. So sieht es auch der renommierte Grazer Historiker Stefan Karner, der davon spricht, dass es bei einer solchen Fülle an Indizien außer Frage steht, dass diesen entsprechend nachgegangen werden muss. ebd.

Siehe dazu den Beitrag im ZDF vom 8.9.2019: Die geheimste Unterwelt der SS

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Traumbild 200701

18. Sep 2021/cal / 18. Sep 2021
Traumbild 200701
Bleistift auf Papier, 28cm x 20cm
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Fernreisen mit der Bahn — nope

17. Okt 2018/cal / 17. Okt 2018

Die Bahnfahrt mit dem Nachtzug von Linz nach Amsterdam glich erstaunlich jener von vor 35 Jahren. Der gleiche Liegewagen, der gleiche unzureichende Service und wie damals rund vierzehn Stunden Fahrt. Und obwohl die Qualität der Beförderung nicht besser geworden ist, die Garnituren vielmehr schäbiger, das Gedränge größer, ist das Preis-Leistungsverhältnis entgleist. Die Bahnfahrt könnte unter diesen Umständen aber gar nicht so billig werden, um es noch einmal damit zu versuchen.

 

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Kosmologien im Widerstreit

27. Mär 2022/cal / 27. Mär 2022

Erstaunt lese und höre ich wieder öfter von Kosmologien, erlebe, dass in Diskussionen das Denken in Vorstellungen von Religionen und Weltanschauungen durch ein Denken in Kosmologien zumindest ergänzt wird, teilweise infrage gestellt wird — und das durchaus nachvollziehbar.

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Gerechter Widerstand

30. Okt 2018/cal / 31. Okt 2018

Reaktionäre Trends in vielen demokratischen Gesellschaften breiten sich in einer Geschwindigkeit aus, die man durchaus als viral bezeichnen kann. Nun meinte schon George Steiner über Österreich, dass hier der Neonazismus von einer Virulenz sei   Auch in Deutschland sympathisieren laut Studien zwischen 18 und 25 Prozent der Bevölkerung mit rechtsnationalem Gedankengut  , bzw. wissen oft gar nicht, dass sie das tun. Daher ist es nicht wirklich verwunderlich, wenn in Österreich und Deutschland, wohl aber auch vergleichbar mit anderen europäischen Ländern, rechtspopulistische und rechtsnationale Parteien in die Regierung gekommen sind und begonnen haben, Gesellschaft und Staat umzubauen - in eine autoritäre Pseudodemokratie, bzw. wie es etwas euphemistisch heißt: illiberale Demokratie.

Hier gilt: Wenn Unrecht zu Recht wird, ist Widerstand gefordert

 

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B-Politik

11. Aug 2017/cal / 10. Aug 2018

Zweitklassige Filme werden als B-Movies bezeichnet. Zweitklassig, manchmal sogar mit letztklassigen Einlagen agiert Politik, gerade in Österreich und gerade in Zeiten des Wahlkampfes - Warum diese Politik nicht B-Politik nennen?

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Fast consuming reading - Streunende Leser*innen

20. Apr 2018/cal / 10. Aug 2018

Immer mehr Online Leser werden zu Wischern. Es wird weniger gelesen, als vielmehr ein Eindruck aufgerufen, dann wisch und weiter, auf der Suche nach anderen Eindrücken, unruhig, getrieben, streunend. Gelesen wird dabei selten, auch wenig überflogen, was man früher als diagonales Lesen bezeichnete. Immer auf der Suche, ob es anderswo die Info in kleineren, appetitlicheren Häppchen gibt. Das lässt sich gut über einen Langzeitvergleich in der Webstatistik verfolgen. Website Betreiber reagieren darauf, indem sie die Lesedauer angeben: 3 Minuten oder so. Anbiederung an nervöse, flüchtige Zeitgenossen. Ich halte dagegen. Bis auf die Einträge im Sudelbuch, wo es darum geht, vor allem Gedankensplitter, Kommentare, Beobachtungen zu notieren, schreibe ich ausführlich. Gut strukturiert, so dass sich Leser nicht verlieren, aber doch so, dass Leser sich entscheiden müssen, ob sie lesen oder wischen wollen. Für Wischer gilt, was auch für Reisende gilt: Man soll sie nicht aufhalten.

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Lebenszeichen

25. Jul 2018/cal / 23. Feb 2019

Brief an Theresa. Mit ihr habe ich während unseres Studiums zusammen mit gemeinsamen Freunden und Freundinnen oft Nächte lang diskutiert. Einige der Themen beschäftigen mich immer noch, manche sogar wieder stark. Grund genug, nach Jahren, in welchen wir uns aus den Augen verloren hatten, den Kontakt wieder zu suchen. Ein Versuch einen gemeinsamen Faden wieder aufzugreifen.

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Menasse zur Österreichischen Identität

19. Dez 2018/cal / 19. Dez 2018

Erstmals 1992 erschienen, dann 1995 bei Suhrkamp verlegt ist Das Land ohne Eigenschaften überraschend aktuell. Es kam mir wieder in die Hände, als ich in meinen Bücherregalen Platz schaffen wollte. Ich werde es doch behalten, allein schon wegen diese Satzes:

‚Österreichische Identität’ – dieser Begriff hat etwas von einem dunklen und muffigen Zimmer, in dem man, wenn man aus irgendeinem Grund eintritt, sofort die Vorhänge beiseite schieben und das Fenster öffnen möchte, um etwas Luft und Licht hereinzulassen. Doch wenn das Fenster keine Aussicht hat und sich der Raum daher nicht erhellen will?

 

Menasse, Robert (1995): Das Land ohne Eigentschaften, Suhrkamp, 7.

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Klima ignorante Konsument*innen ohne Flugscham

20. Nov 2019/cal / 20. Nov 2019

Etwas zu auffällig laut unterhielten sich zwei junge Frauen in einem Kaffee am Nebentisch. Offenbar legten beide, die eine wohl Ende Zwanzig, die andere Mitte Dreißig Wert auf Kleidung und Accessoires. Sicherlich nicht ganz preiswert, dennoch ziemlich geschmacklos und billig. Aussprache und Tischmanieren waren nicht besonders ausgeprägt. Sie unterhielten sich über Schuhe. Eine erzählte, dass ein bestimmter Schuh, den sie unbedingt haben müsse, in Österreich noch nicht erhältlich sei. Deshalb wolle sie am Wochenende nach London fliegen, um ihn dort zu kaufen, „vielleicht sogar etwas billiger”.

Ich denke, dass die Klimadiskussion und Themen wie Flugscham an diesen beiden sang- und klanglos vorüber gegangen sind. Und sie werden nicht die einzigen sein.

Das Verhalten der großen Gruppe der Hedonist*innen und Konsumorientierten wird man wohl nicht durch Bewusstseins- und Bildungsarbeit beeinflussen können, sondern nur durch spürbare Verteuerung von Konsumgütern und bestimmten Formen der Mobilität, zum Beispiel durch Steuern.

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Kurz-Sichtigkeit – ein neuer Begriff

11. Jul 2018/cal / 10. Aug 2018

Kurz-Sichtigkeit meint nicht nur Kurzsichtigkeit, also Myopia, die Behinderung nur das, was auf kurze Distanz zu erkennen ist, scharf und klar sehen zu können, was weiter entfernt ist, jedoch nur unscharf, wenn überhaupt. Kurz-Sichtigkeit meint darüber hinaus auch noch, dass das, was gesehen wird und wie es wahrgenommen wird, als gültig erachtet wird, ohne einen Anflug selbstkritischer Reflexion.

Nun ist ja allgemein bekannt, dass Anschauung und Wahrnehmung sehr subjektive Prozesse darstellen. Entsprechend liegt die Einsicht nahe, dass sich daraus ebenso subjektive Sichtweisen ableiten.

Der österreichische Bundeskanzler Kurz, der meines Wissens nach über die Matura hinaus keinen weiteren formalen Ausbildungs- oder Bildungsabschluss besitzt, aus bürgerlichem Haus stammend und mit dem selbstbewussten Blick von Lehrern auf die Welt und ihre Phänomene groß geworden ist, seine Karriere mit einem Geilomobil  startete, dieser Sebastian Kurz verfügt über einen doch eher beschränkten Erfahrungshorizont - so man Erfahrung nicht ausschließlich auf polittechnokratische Erfahrung begrenzt. Das schmälert sein politisches Talent nicht. Allerdings wurde Talent, schon manchem Talent zum Verhängnis, vor allem, wenn man sich selbstverliebt darauf ausruht. Weitblick jedenfalls lässt seine Politik vermissen — ganz zu schweigen von Ethik und Moral.

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Tempomacher und Mitläufer

10. Nov 2019/cal / 15. Jan 2021

Im Laufsport sind Tempomacher bekannt. Sie helfen mit, dass Läufer eine Renngeschwindigkeit halten und Spitzenleistungen erbringen können. In gewissem, übertragenem Sinne sind die vielen Mitläufer rechtsextremer und rechtsnationaler, auch antisemitischer Agitatoren, Demagogen und Gröfaze Tempomacher. Schon in den dreißiger Jahren haben sie Steigbügel für Nazis gehalten, nicht ohne sich davon persönliche Vorteile zu erhoffen. Daran hat sich nicht viel verändert. Auch heute halten sie Steigbügel, geben die Tempomacher und sind als Mitläufer Rechtsnationaler in ihrem Element. Mitläufer sind wie Tempomacher Brandbeschleuniger.

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Surme und Dödel

27. Jul 2018/cal / 10. Aug 2018

Surme und Dödel haben Hochkonjunktur. Wie Champignons entwickelten sie sich im Dunkeln und gedeihen am besten gedüngt mit Mist - Facebook beispielsweise. Nun strecken sie überall ihre Köpfe heraus, stänkern, rüpeln und verzapfen Unsinn. Es ist ja nicht so, dass sie immer wissen was sie tun, von den Folgen ihres Tuns ganz zu schweigen. Es ist mehr ein wenig intelligentes Raunen, Anrempeln. Letztlich verzehren sie sich nach Aufmerksamkeit, und sei es die, welche man Menschen mit schlechten Manieren entgegenbringt, um ihnen ja nur rechtzeitig ausweichen zu können. Sie verwechseln das mit Macht.

 

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Schranzen und Mediokrität

17. Jul 2018/cal / 27. Aug 2019

Schranzen - wie lange habe ich das Wort nicht mehr gehört, obwohl es doch so treffsicher auf immer mehr Zeitgenossen zutrifft. Opportunisten nannte ich sie, obwohl sie doch eher Schranzen sind. Wobei opportunistisches Verhalten Schranzen wohl im Blut liegt. Sagen wir so: Alle Schranzen sind Opportunisten, aber nicht jeder Opportunist ist ein Schranz. Wenn sich z.B. Menschen in prekären Lebenslagen opportunistisch verhalten, um ihre wirtschaftliche Situation und damit ihre Daseinssicherung nicht zu gefährden, sind sie noch lange keine Schranzen. Wenn aber Menschen sich um ihrer Karriere willen oder ihrer Eitelkeit willen opportunistisch verhalten, quasi um dazu zu gehören, dann sind das eben Schranzen.

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Sebastian Kurz verliert das Vertrauen der Bevölkerung

26. Mär 2021/cal / 27. Mär 2021

Die Corona Krise hat so manche Missstände ans Tageslicht gebracht, viele Schwachstellen in unserer Gesellschaft aufgedeckt und gezeigt, dass ein weiter so nach der Pandemie die nächste Pandemie geradezu provoziert. Die Corona Krise hat gezeigt, wie hilflos und überfordert großteils Regierungen handeln und dabei weder davor zurückschrecken, die Pandemie wegzureden noch die eigene Wirkmächtigkeit und Kontrolle als verlässlich herauszustreichen.

In Österreich wird von Woche zu Woche deutlicher, wie überfordert der Bundeskanzler, Sebastian Kurz, ist, wie wenig seine Flucht in rhetorisch taktische Propaganda und Regierungsmarketing noch wirken und wie hoch der Vertrauensverlust mittlerweile ist.

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Die Herausforderung des Bei-sich-sein-Könnens

7. Apr 2017/cal / 10. Aug 2018

Welchen Stress muss dieses Kleinkind haben? Zusammen mit anderen etwa gleichaltrigen Kindern versucht es in einem Sandkasten zu spielen. Versucht deshalb, weil es nicht wirklich dazu kommt.

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Hitler und Putin

26. Feb 2022/cal / 26. Feb 2022

Harald Weinrich sieht in Hans Blumenbergs „Lebenszeit  und Weltzeit” (1986) einen kleinen Abschnitt als besonders bemerkenswert. 1 Dort führt er unter Die Kongruenz von Lebenszeit und Weltzeit als Wahn” 2 bezogen auf Hitler aus, dass dieser versuchte, seiner Lebenszeit „durch einen Akt äußerster Gewalt das übermenschliche Volumen der Weltzeit zu geben, wenigstens in der weltzeitlichen Dimension der Weltgeschichte. 3

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Politik im Unterhaltungsformat

27. Jan 2019/cal / 27. Jan 2019

Polit-Talkshows moderiert von Anne Will, Maybrit Illner, Frank Plasberg u.v.a.m. sind häufig schon grenzwertig, aber die Polit-Talkshows im ORF sind unübertroffen in der deutschsprachige Medienlandschaft. Unter der Vorspiegelung von seriöser journalistischer Auseinandersetzung mit aktuellen Themen wird letztlich nichts anderes betrieben, als Boulevard-Unterhaltung auf häufig mehr als fragwürdigem Niveau.

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Frosch und Skorpion

28. Aug 2018/cal / 28. Aug 2018

Sie kennen die Geschichte des Frosches, den ein Skorpion bat, ihn auf seinem Rücken ans andere Ufer eines Flusses zu bringen? Sie erinnern sich, dass der Frosch meinte: Ich bin doch nicht lebensmüde. Wenn wir dann auf dem Wasser sind und du mich stichst, dann muss ich sterben. Nachvollziehbar. Aber der Skorpion hatte darauf erwidert:  Wenn ich Dich stechen würde, dann gingen wir beide unter und wir beide müssten sterben.  Diese Logik überzeugte den Frosch und leuchtet auch uns ein. So ließ es der Frosch zu, dass der Skorpion auf seinen Rücken stieg. Der Frosch war aber kaum einige Meter weit geschwommen, spürte er einen stechenden Schmerz. Jetzt hast du mich doch gestochen. Nun müssen wir beide sterben! Darauf der Skorpion: Tut mir leid, aber ich bin ein Skorpion und kann nun mal nicht anders. Es liegt in meiner Natur. Skorpione stechen eben.

Wir sollten uns von der naiven Vorstellung verabschieden, dass Menschen rational und logisch handeln, dass sie nichts tun, was ihnen am Ende selbst schadet. Es gibt Menschen und Interessensgruppen, Politiker und Parteien, die an der Destabilisierung unserer Demokratie und unseres Rechtssystems interessiert sind, die davon profitieren und die keinen Gedanken darauf verschwenden, dass sie selbst von den Folgen betroffen sein werden. Konzerne halten an einer Unternehmenspolitik, Politiker an einer Politik und Wähler an Parteien fest, die die ökologischen Grundlagen unseres Lebens auf der Erde und unsere demokratische und soziale Gesellschaft zerstören. Es ist aber dieselbe Erde, auf der sie, ihre Kinder und Kindeskinder leben, in den gesellschaftlichen Bezügen von gelingendem und verantwortetem Miteinander. Sie tun es trotzdem. 

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Erholung zwischen Blech

3. Aug 2018/cal / 10. Aug 2018

Kilometer lang reihen sich an beiden Seitenstreifen der Uferstraße am Attersee Auto an Auto. Die raren regulären Parkplätze sind häufig privat oder ebenfalls völlig überbelegt. Wiesen werden zu Park- und Liegewiesen umfunktioniert. Die Erholungsuchenden liegen zwischen den Autos, denen man anmerkt, wie sehr sie aufgeheizt sind. Sicherlich könnte man auf den Kühlerhauben Spiegeleier zubereiten.

Seltsam, da fahren Leute im Massen hierher, um  die traumhafte Kulisse des türkisfarbenen Attersees und der schönen Landschaft zu genießen und realisieren nicht, dass sie am Ufer als Sandler gestrandet sind.

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Von Baflern und Windbeuteln

15. Jul 2018/cal / 10. Aug 2018

Bafler, Schwätzer der Sonderklasse, wie es Martin Lüdke nannte, haben es noch nicht einmal in den Duden geschafft. Dort findet sich allenfalls Bafel, das Geschwätz und bafeln schwatzen. Dabei trifft man Bafler zu Hauf in der Politik, der sogenannten Gesellschaft und auch in der Wirtschaft sind Bafler weit verbreitet. Selbst in der Wissenschaft scheinen Bafler keine Ausnahmeerscheinung mehr zu sein. — Ist der Bafler, der neue Dandy?

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Sie brauchen einen Psychiater

14. Mai 2018/cal / 10. Aug 2018

In einem Café mit schönem Ausblick auf den Attersee habe ich ein Gespräch dreier Damen mittleren Alters mitangehört. Sie sprachen so laut, dass sich das nicht vermeiden ließ. Es ging um Hunde und Hundehalter. Eine Dame erzählte etwas aufgebracht: Stellt euch vor …

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Die Rotte der Neofaschisten

7. Mai 2019/cal / 7. Mai 2019

Neofaschisten wie Matteo Salvini, Marine Le Pen, Victor Orban und ihre Freunde wie HC Strache und seine Gesinnungsgenossen in der FPÖ, Meuthen und seine in der AfD haben Konjunktur - zumindest scheint es so. Was treibt solche Menschen und vor allem ihre Anhänger dazu, destruktiven Ideologien zu folgen?

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Gerüche und Düfte bleiben flüchtig

12. Jun 2017/Lienhardt / 28. Jun 2019

Geräusche, Musik und das Sprechen von Menschen kann man aufzeichnen und speichern. Eindrücke lassen sich fotografieren und speichern. Gerüche und Düfte bleiben flüchtig. Man kann sie zwar rekonstruieren, bzw. synthetisieren aber nur in sehr eingeschränktem Umfang. Die Gerüche beim Bummeln durch den Wiener Naschmarkt oder aber auch den Industriegestank mitten in der Nacht kann man nicht speichern und nicht wieder abrufen.

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Die Züchtigung

14. Jul 2018/cal / 10. Aug 2018

Vor vielen Jahren angelesen und weggelegt, habe ich dieser Tage „Die Züchtigung” von Anna Mitgutsch wieder zur Hand genommen und diesmal gelesen. Es kostete mich Überwindung das Buch nicht erneut nach den ersten Seiten wieder ins Bücherregal zu stellen. Es ist ein beeindruckendes Buch, zweifelsohne. Aber die Geschichte, die darin erzählt wird, zeichnet eine so brutale Realität (wohl mehr als literarische Fiktion) in einer klaren, eindringlichen Sprache, dass es schwer fällt als Leser die erforderliche Distanz zu wahren und nicht in Betroffenheit zu versinken. Etwas pathetisch ausgedrückt: Ein erschütternder Roman.

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Kritik und Dialogkultur

24. Mai 2018/cal / 7. Jul 2019

Wir brauchen in Österreich dringend wieder eine Dialogkultur, die Kritik und Widerspruch nicht als Affront empfindet, sondern als Anregung zum Weiterdenken.

Franz Küberl, SN 22.5.2018
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Flegel und Pöbler

19. Jul 2018/cal / 10. Aug 2018

Flegeljahre dauern immer länger. Das hört man auch von Erziehungswissenschaftlern. Manche scheinen kaum darüber hinaus zu kommen oder regredieren häufig dahin. Man trifft auf Flegel in fortgeschrittenem Alter und an durchaus sensiblen gesellschaftlichen Positionen. Zu denken wäre an flegelhaftes Verhalten von Harald Vilimsky, Johann Gudenus, Walter Rosenkranz und vieler anderer FPÖler. Das findet sich aber auch in anderen Parteien und mittlerweile quer durch alle Gesellschaftsschichten. Flegel haben anscheinend Konjunktur. 

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Sebastian Kurz, der Großmeister des Floriani-Prinzips

5. Nov 2018/cal / 19. Nov 2018

Gerade in Österreich ist das Floriani-Prinzip stark verankert, die Bitte an den Heiligen Florian, das eigene Haus von Feuer zu verschonen und statt dessen ein anderes Haus anzuzünden. Sebastian Kurz dürfte dieses Prinzip zur Handlungsmaxime erhoben haben. Anstatt sich substantiell mit potentiellen Bedrohungen oder Gefahrenlagen auseinanderzusetzen und tragbare Lösungen zu erarbeiten, versucht er diese auf andere abzuschieben.

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Fundstellen

23. Jun 2017/cal / 10. Aug 2018

In einem alten Notizbuch von 2003 fand ich folgende kurz festgehaltene Fragmente:

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Eschatologischer Vorbehalt und totalitäre Herrschaft

23. Jan 2019/cal / 23. Jan 2019

Aus der Erinnerung dieses eschatologischen Vorbehaltes kann und muss die Kirche ihre kritische Kraft beziehen gegenüber allen totalitären Systemen von Herrschaft und gegenüber allen Ideologien einer linearen, eindimensionalen Emanzipation. Wo sich nämlich die Geschichte der Freiheit ohne die Erinnerung dieses eschatologischen Vorbehaltes vollzieht, scheint sie immer wieder dem Zwang zu verfallen, ein innerweltliches Subjekt für die Gesamtgeschichte der Freiheit einzusetzen, das potentiell zur totalitären Herrschaft von Menschen über Menschen drängt.

 

Metz, Johann Baptist (1971), 89.

 

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Die ehemalige Führerstadt Linz stolpert über Steine

6. Nov 2018/cal / 7. Nov 2018

Linz, neben Nürnberg, Berlin, München und Hamburg eine der fünf ‚Führerstädte’ und von Hitler mit den Ehrentiteln ‚Gründungsstadt des Großdeutschen Reiches’ und ‚Patenstadt des Führers’ bedacht, weigert sich konsequent, den Opfern des NS Terrors in der Stadt durch sogenannte „Stolpersteine” zu gedenken. Dabei sollten die Stadtpolitiker gerade bei Steinen besonders sensibilisiert sein. In vielen der sogenannten Hitlerbauten, wie beispielsweise bei den Brückenkopfgebäuden und der Nibelungenbrücke in Linz wurde Granit vewendet, der im KZ Mauthausen unter Zwangsarbeit abgebaut wurde. ((#rafetseder 1)) Es ist auch davon auszugehen, dass viele Granitsteine zur Pflasterung der Stadt aus Mauthausen stammen.

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Ausgesperrt - Eine Küchenschublade verweigert sich

21. Apr 2017/Lienhardt / 10. Aug 2018

Ich musste über mich selbst lachen. Ich kam mir vor wie in einer Versuchsanordnung, bei der untersucht werden sollte, wie erfolgreich der Proband bei der Suche nach und der Verwendung von Werkzeugen ist, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Ein Fleischmesser hatte sich in der Besteckschublade verspießt und deshalb ließ sie sich nicht mehr öffnen - von einem winzigen Spalt abgesehen. Anfänglich wusste ich das aber nicht. Was ich erlebte war eine Schublade, die sich nicht öffnen ließ. Entsprechend konnte sie auch nicht ausgehängt werden. Es gab auch keine Möglichkeit die Gleitschienen aufzschrauben, um die Lade im Ladenkasten auszubauen.

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Sophismus oder doch Rechtsbeugung dem Geiste nach

27. Aug 2018/cal / 25. Aug 2018

In Sachsen hat ein Staatsanwalt ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingestellt, mit der Begründung, dass der Tatbestand einer volksverhetzenden antisemitischen Tätowierung auf dem Bauch eines Rechtsradikalen zwar eindeutig volksverhetzenden Inhalts sei, aber nicht nachgewiesen werden könne, dass diese Tätowierung einem nicht überschaubaren Empfängerkreis zugänglich gemacht wurde. Und schließlich sei nur das strafbar. Die Verbreitung der Tätowierung durch ein im ARD ausgestrahlten Fotos könnte dem Beklagten nicht zugerechnet werden.

Das ist mehr als seltsam. Bei einiger Recherche wäre es sicherlich unschwer nachzuweisen gewesen, dass der Beklagte bspw. beim öffentlichen Baden seinen Bauch samt Tätowierung öffentlich zur Schau trägt.

Die Begründung der Einstellung des Verfahrens ist sophistisch und legalistisch wohl korrekt. Dennoch gibt dieser Vorgang der Staatsanwaltschaft in einer sächsischen Kleinstadt zu denken, denn dies leistet letzlich  Volksverhetzung Vorschub.

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Keine Option

1. Nov 2018/cal / 24. Dez 2018

Ich wurde wach mit der Frage, ob Pfarrer Sowieso wirklich geeignet wäre, mich aus dem Leben zu begleiten, den Kondukt anzuführen. Ich fragte mich, ob er mich gut einführen könnte in das andere Leben. Mir kamen Zweifel. Wach noch mehr als im Schlaf. Einer, der für vieles steht, was mir nicht wichtig ist, und für vieles, das mir zuwider ist. Und nun, im Tod sollte ich ihm mein Leben anvertrauen. Verrückt.

 

 

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arte.tv - Die Stille Zensur der Unverdächtigen

21. Apr 2017/cal / 10. Aug 2018

arte.tv hat als Kultursender zurecht ein hervorragendes Image. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei den doch zahllosen Formaten und Redaktionen Partikularinteressen gibt. Und diese agieren offenbar nicht immer kompatibel mit diesem Image, auch wenn sie sich darunter ducken. Da wird schon mal zensiert, was an Kommentaren unwillkommen ist und den Interessen einer weiteren Sende-Staffel entgegenläuft. Das Beispiel Streetphilosophy.

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al-ʿarabiyya

13. Feb 2019/cal / 13. Feb 2019

Shlomo D. Goitein, ein israelischer Oirentalist, bezweifelt, dass wir jemals klären können, wie sich „al-ʿarabiyya” herausbildete, die Kunstsprache, Sprache der Poesie, die über alle arabischen Stämme und ihre Dialekte hinweg verstanden wurde. In Navid Kermanis Essay, Die Macht der Sprache. Über Koran, Poesie und Politik, bin ich auf dieses sehr anregende Phänomen gestoßen. 

Ohne die Hochsprache der Poeten hätte sich zu Zeiten der sogenannten „Dschahiliyya” der Koran nicht so weit ausbreiten können. Das heißt aber auch, dass Sprache und Poesie einen allgemein sehr hohen Stellenwert gehabt haben. Interessant ist, dass sich Mohammed dieser Hochsprache der Poeten bediente, sich gleichzeigtig aber auch verteidigen musste, kein Poet, sondern Prophet zu sein. Kermani zitiert dazu Sure 21,5: Aber sie sagten: Er dichtet nur, er ist ein Dichter.

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Traumbild 200703

18. Sep 2021/cal / 18. Sep 2021
Traumbild 200703
Bleistift auf Papier, 28cm x 20cm
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Moreira überlagert Piazzola

21. Mär 2021/cal / 21. Mär 2021

Als ich meine Gedanken im Beitrag Was Astor Piazzola mit Satin zu tun hat niederschrieb und veröffentlichte, hatte eine erstaunliche Transformation stattgefunden. Nach einigen Stunden, in welchen ich Musik von Astor Piazzola gehört und mir eine sehenswerte Dokumentation zu seinem Leben und seiner Musik angesehen hatte, hatte ich den Namen Astor Piazzola gespürt einige hundert Male gehört, gelesen, erinnert und zur weiteren Suche im Internet aktiv genutzt. Als ich dann den Beitrag verfasste, stand da allerdings nicht Astor Piazzola, sondern Airto Moreira. Obwohl ich im Text auf „Los Pajaros Perdidos” verwies und dort unübersehbar „El Tango de Astor Piazzolla” zu lesen war, schrieb ich von Moreira und Milva. Zwar spürte ich ein diffuses Unbehagen, kam aber erst tags darauf dahinter, was es auslöste.

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Alter im Generalverdacht digitaler Ignoranz

20. Nov 2019/cal / 24. Apr 2020

Es ist auffällig, dass Kritik an bestimmten Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung sehr schnell in Verdacht gerät, innovationsfeindlich zu sein. Wird die Kritik von jemandem geäußert, der nicht zu den Digital Natives zu zählen ist, dann glaubt man ein „Aha” zu hören, ein „Na, dann wundert es nicht” — unbeschadet dessen, dass manch Digital Resident deutlich involvierter in Digitalisierung ist und nicht selten über mehr Kompetenz verfügt, als viele Digital Natives, deren Kompetenz sich sehr häufig in Anwenderkompetenz erschöpft.

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Eine nächtliche Begegnung

4. Dez 2018/cal / 4. Dez 2018

Heute Nacht bin ich einem Mann begegnet, der mir von seinem Vater erzählte und dessen Vertrautheit mit einem Gott der spitzen Ohren.
Dabei erinnerte ich mich an Ermunterungen aus meiner Kindheit, meine Ohren zu spitzen und an einen Impuls von Matthäus: Wer Ohren hat zu hören, höre.

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Die sauren Wiesen des Gemeindebunds und von Gemeinden

27. Mär 2021/cal / 27. Mär 2021

Das Amtsgeheimnis gehört zu Österreich, wie der wirkliche Hofrat. Es ist für gelernte Österreicher unverzichtbar, vor allem für jene, die dadurch geschützt werden.

Die Abschaffung des Amtsgeheimnisses, das im Verfassungsrang steht und die Einführung eines Informationsfreiheitsgesetzes schmeckt daher nicht allen. Der Gemeindebund stemmt sich vehement dagegen. Man gewinnt den Eindruck, dass sich Gemeindehäuptlinge bei bislang undurchschaubaren Geschäftigkeiten, zB. bei Umwidmungen, Baubewilligungen, Beteiligungen, Förderungen etc. pp. durch die Abschaffung des Amtsgeheimnisses in ihrem Treiben gestört fühlen. Es geht um den Schutz sensibler Daten, wohl auch solcher, die in einigen Fällen womöglich Staatsanwaltschaften interessieren könnten. Der Gemeindebund argumentiert in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF, dass es in der Vergangenheit zu sehr fraglichen und aufwändigen Informationsersuchen von Bürgern mit „verdichtetem Rechtsempfinden” gekommen sei.

im Gemeindebund tut man das Einstehen für Rechtsstaatlichkeit und Transparenz offenbar als „verdichtetes Rechtsempfinden” ab. Es stellt sich die Frage, wie das Rechtsempfinden diverser Funktionäre des Gemeindebunds und wohl vieler Bürgermeister unter solchem Vorzeichen zu bezeichnen wäre. Die Stellungnahmen jedenfalls zeigt, wie notwendig es ist, durch ein effektiv ausgestaltetes Informationsfreiheitsgesetz die sauren Wiesen trocken zu legen – ganz im Sinne des verstorbenen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger.

 

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Arbeit - Muße - Spielen

15. Mär 2018/cal / 7. Jul 2019

Gewöhnlich denken wir, dass das Gegenteil von Arbeit Muße ist. Muße ist nicht das Gegenteil von Arbeit. Spiel ist das Gegenteil von Arbeit, wenn du einen Gegensatz haben willst. Und die Muße überbrückt die Lücke zwischen Arbeit und Spiel. Muße ist, seine Arbeit in der Haltung des Spielens zu tun.

Steindl-Rast, David: Einfach leben - dankbar leben, 2. Aufl., 2016, S. 77
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Politische Geisterfahrer

25. Jun 2018/cal / 22. Dez 2018

Über viele Jahre, Jahrzehnte dachte man, war man überzeugt, dass unsere Gesellschaften nicht mehr hinter die Demokratie zurückfallen könnten, dass nationalsozialistisches, faschistisches und menschenverachtendes Gedankengut über kleine Gruppen ewig Gestriger nicht mehr hinauskommen, gar wieder gesellschaftsfähig werden könnte. Ich war davon überzeugt, wenngleich ich heute nicht so recht weiß, 0b diese Überzeugung wirklich eine Überzeugung war oder Selbstberuhigung, wie das Pfeifen im dunklen Wald.  …

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Verrufen — Carl Schmitt

30. Jan 2019/cal / 7. Mai 2019

Carl Schmitt, einer der umstrittensten Staatsrechtler des 20. Jahrhunderts in Deutschland, nicht nur als „politischer Philosoph”  bezeichnet, sondern auch als Begründer der „politischen Theologie”, biederte sich den Nationalsozialisten an, bekannte sich zum nationalsozialistischen Antisemitismus und verdingte sich als juristischer Stichwortgeber der Nazis. Es deutet einiges darauf hin, dass Carl Schmitt als politischer Denker in der europäischen Rechten, insbesondere in Österreich rezipiert wird.

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Fake News

1. Apr 2018/cal / 7. Jul 2019

Eine Lüge fliegt um die halbe Welt, bevor die Wahrheit die Möglichkeit hat, ihre Hose anzuziehen.

Winston Churchill
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Im Fluss der Zeit hat nichts Bestand

9. Jan 2019/cal / 7. Mai 2019

Die Kirche hat enorm an Glaubwürdigkeit verloren. Sie hat sich der Parteinahme für die Armen und Unterdrückten, für die Schöpfung zu lange verweigert. Inzwischen versinkt sie in Bedeutungslosigkeit und ihr Wort reicht gerade noch zur Marginale.

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sprechen - schreiben - schweigen (Tucholsky)

Mit Kurt Tucholsky Treppen steigen

1. Apr 2017/Dr. Conrad Lienhardt / 10. Aug 2018
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Ein Satz, tief in meinem Herzen bewahrt

5. Jul 2018/cal / 10. Aug 2018

Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.

 

Gaudium et Spes, 1965

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Ami, go home!

13. Jul 2018/cal / 5. Jan 2019

Diese Parole ist mir seit den frühen Gymnasialtagen bekannt und geläufig. Auch später, in der Friedensbewegung rund um den Nato-Doppelbeschluss und die Stationierung von Pershing II in Deutschland war diese Parole gängig. Wirklich Konjunktur bekommt sie nun unter Donald Trump, der wie ein arger Rüpel nicht nur jegliche Diplomatie, sondern auch jeglichen Anstand und das, was man gute Kinderstube nennt, vermissen lässt. Das allein wäre zwar bedenklich, aber nicht tragisch. Tragisch ist, dass die Mehrheit der Republikaner und deren Klientelen diesen Regierungsstil nicht nur tolerieren, sondern auch stützen. Und noch tragischer ist, dass es nicht nur um schlechte Kinderstube und rüpelhaftes Benehmen eines Präsidenten geht, sondern dass dieser aus purem Eigeninteresse (Donald first, U.S.A. second - at last the rest of the world) den Weltfrieden destabilisiert, den Welthandel beschädigt und interventionsitische Politik betreibt.

Es ist an der Zeit, dass sich Europa von den U.S.A. emanzipiert und erkennt, dass der ehemalige Verbündeten allmählich aber zügig zu einem der gefährlichsten Gegner mutiert.

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Peter Sloterdijk

28. Nov 2018/cal / 28. Nov 2018

Peter Sloterdijk ist zweifelsohne ein brillanter Essayist, ein sehr belesener und gebildeter Kultur­­­wissenschaftler und Selbstdarsteller, wohl aber kein bedeutender Philosoph, denn dazu fehlt ihm die Fähigkeit zur kritischen Selbstdistanz, zur Selbstkritik. Insofern ist Peter Sloterdijk eine tragische Figur, denn allem Anschein nach fühlt er sich zu nichts weniger als zum Herrenreiter unter den Philosophen berufen.

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Backdoor in Gottes Schöpfung

27. Nov 2019/cal / 27. Nov 2019

Entropie ist das Selbstzerstörungsprogramm,
das Gott ähnlich einer geplanten Obsoleszenz
mit seiner Schöpfung verknüpfte.
Größter Treiber der Entropie ist der Mensch.

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Beim Schlagen macht „und” und „auf” einen großen Unterschied

15. Jan 2021/cal / 27. Jan 2021

„Von Grün auf Blau schlagen” ist nicht dasselbe wie „grün und blau schlagen” — Ein bemerkenswerter kleiner, aber beachtlicher Unterschied. →

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Schmonzes - politisches Symbolhandeln

30. Aug 2018/cal / 27. Okt 2018

Bundeskanzler Sebastian Kurz und sein Vizekanzler HC Strache haben einen besonderen Hang zur billigen Selbstinszenierung auf Boulevardniveau - sie merken, dass das bei Teilen ihrer großteils unkritischen und im Fall der FPÖ unterdurchschnittlich gebildeten Klientel gut ankommt. Eine Pressekonferenz im Kindergarten kann das sprichwörtlich illustrieren.  Das ist aber für Politik und politische Gestaltung unserer Gesellschaft bei weitem nicht ausreichend und wohl nicht einmal für eine Seifenoper im Vorabendprogramm. Das alles ist Schmonzes. Ebenso der Knicks Österreichs Außenministerin Kneissl vor Vladimir Putin, der die naive, anbiedernde Demutsgeste still genossen haben dürfte. Das zeigt mangelnde diplomatisch Professionalität und zeigt, in welchem Ausmaß sich Mitglieder der Regierung von persönlichen Stimmungen und Selbstgefälligkeiten leiten lassen.  Die Schwarz-Blaue Regierung III tut so, als ob (Vahinger) sie regierte und wo sie handelt macht sie das in einer rücksichtslosen Hemdsärmeligkeit, die einem Bang werden lässt.

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Verlorenes Verlieren

30. Okt 2017/cal / 10. Aug 2018

Vor zwei, drei Jahren hatte ich versucht meinen Deutschlehrer aus meiner Gymnasialzeit ausfindig zu machen. Ich hatte von ihm geträumt und das motivierte mich, mich nach seinem Verbleib zu erkundigen. Ausgang nahm meine Suche am Gymnasium, an dem ich gut 35 Jahre zuvor mein Abitur gemacht hatte und an welchem er noch einige Jahre zusammen mit seiner Frau unterrichtete. Insgesamt dürfte er dort gut 15 Jahre, wenn nicht länger unterrichtet haben. Doch niemand wusste, was aus ihm geworden war. Es gab keine Unterlagen und es schien niemanden zu interessieren, obwohl noch Kolleg*innen, die zugleich mit ihm im Kollegium waren, dort noch unterrichteten. Es gab auch kein Interesse, meine Suche zu unterstützen.

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Prolos

2. Mai 2018/cal / 19. Dez 2018

Prolos sind überwiegend äußerst unangenehme Zeitgenossen. Prolos finden sich in allen gesellschaftlichen Schichten, weswegen ich den Ausdruck Prolet nicht so gerne verwende, denn selbst sogenannte Akademiker erweisen sich hin und wieder als ausgemachte Prolos. Tragisch ist, dass viele Prolos in ihrer Selbstwahrnehmung weder Bildungs- noch Kulturdefizite erkennen noch das erhebliche Defizit an Umgangsformen und Anstand.

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Kušejs Dystopie

24. Sep 2019/cal / 19. Nov 2019

Man muss konstant dagegenhalten — bis sie einem die Fresse einschlagen, und dann kann man eh nichts mehr sagen. Dabei bezieht sich Martin Kušej auf die zunehmenden Gewaltverbrechen im Umkreis von rechtsnationalen und rechtsextremen Sympathiegängern von FPÖ, AfD.
Erschütternd sein Fazit: Er glaube, dass man sich gegen diese Menschen schlussendlich intellektuell nicht wehren kann. Rein künstlerisch geht es nicht. Wenn der Rechtsstaat versagt, geht es irgendwann um die Frage: Hast du einen Knüppel in der Hand, oder er hat einen Knüppel in der Hand?

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Das Eigenleben der Zeit

8. Aug 2019/cal / 8. Aug 2019

Es gibt einen Platz in meiner Wohnung, der zumindest die Zeitmessung außer Tritt bringt. Wann immer ich meine Armbanduhr dorthin lege beginnt sie sich ab diesem Moment Zeit beim Verfolgen der Zeit zu lassen, vulgo, sie beginnt nachzugehen. Nehme ich sie von diesem Platz weg, dann holt die Uhr zwar nicht auf, aber sie hält wieder Schritt in dem Abstand, den sie selbst sich genehmigt hat. Ein Phänomen das ich nun seit einigen Jahren beobachte. Womöglich sind Dinge, Orte und Plätze doch eigenwilliger als wir es ihnen zugestehen.

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Die Überheblichkeit journalistischer Selbstgefälligkeit

16. Okt 2020/cal / 6. Apr 2021

In Spiegel Online zieht Arno Frank in seinem schon zweifelhaft betitelten Beitrag: „Und Nena sprach, es werde Licht” (15.10.20) über Nena, mit bürgerlichem Namen Susanne Kerner, in einer Weise her, wie es übler in einem Qualitätsmedium wohl kaum geht. Sind die persönlichen Attacken schon geschmacklos ⌕, so gefällt sich Frank obendrein in einer selbstgefälligen Pose, die ihn selbst wohl eher als präpotent, denn als kritisch ausweist.

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Abhaken und weiterziehen

7. Jun 2017/cal / 10. Aug 2018

Auch einer dieser Sprüche, welche einem an allen Ecken und Enden des World Wide Web aufs Auge gedrückt werden: Wenn etwas nicht funktioniert, abhaken und weiterziehen. Naheliegend in einer perspektivischen Gesellschaft mit Bekenntnis zur Beschleunigung. „Speed kills” waberte Anfang der nuller Jahre beispielsweise durch die österreichische Politik, als Tempo vor Qualität der Regierungsarbeit ging.

Dabei sind Dinge, Prozesse, Herangehensweisen usf., die nicht „funktionieren”, oftmals spannender und aufschlussreicher, womöglich nicht für den schnellen Erfolg, aber vielleicht à la longue.

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Sleeping while a revolution is going on

23. Jan 2018/cal / 5. Jul 2019

One of the great liabilities of life is that all too many people find themselves living amid a great period of social change, and yet they fail to develop the new attitudes, the new mental responses, that the new situation demands. They end up sleeping through a revolution.

>Martin Luther King jr. (quotes after Jonathan Taplin, Move Fast And Break Things, 12)
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Nostalgia

30. Dez 2018/cal / 29. Jan 2020

Nostalgia is a romance with one's own fantasy

Boym, Svetlana (2001), The Future of Nostalgia, S. XIII
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Jedem Hüngergeschrei sein eigenes Dorffest

2. Jul 2017/Dr. Conrad Lienhardt / 19. Nov 2019

Wer im Sommer an Wochenenden über Land fährt, muss Umleitungen einplanen. So manche Dorfdurchfahrt ist gesperrt, weil sich auf der Straße Biertische reihen und heitere wie angetrunkene Zeitgenoss*innen am Mittelstrich entlang torkeln. Dabei kann es schon vorkommen, dass manche Umleitung einen (sehr) großen Bogen schlägt, eher zum Umweg wird. 

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Wer versteht schon wen

5. Aug 2018/cal / 10. Aug 2018

Natürlich weiß man, was Menschen überwiegend antreibt und triggert. Das Marketing hat, sich bei Psychologie und Verhaltensforschung bedienend, eine überraschend große und auch wirksame Palette von Instrumenten zur Hand, um Menschen zu einem bestimmten Handeln zu veranlassen. Getoppt wird das durch Propaganda, die in einem enormen Ausmaß Menschen manipuliert. Da handeln mit einem Mal Menschen ganz zu ihrem Nachteil, schalten Hausverstand und Vernunft aus und verhalten sich mehr als seltsam.

Womöglich wissen wir, wie wir konditionierte Konsumenten und Wähler zu einem Verhalten veranlassen können. Bestenfalls wissen wir, wenn wir die Konditionierungen kennen, wie Menschen ticken. Aber heißt das, dass wir sie selbst verstehen, nur weil wir Verhaltensweisen erklären und darauf reagieren können? Wen eigentlich interessiert es?

Letztlich frage ich mich immer häufiger, ob mir Menschen nicht ebenso fremd sind wie Nachbars Katze.

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Der Anteil intelligenter Menschen bleibt konstant

5. Jul 2018/cal / 10. Aug 2018

Der Prozentsatz intelligenter Menschen ist relativ konstant. Dass es immer mehr akademisch ausgebildete Menschen gibt, bedeutet de facto ja nur, dass man einfach das Niveau gesenkt hat.

 

Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre, zählt zu den einflussreichsten Ökonomen der Schweiz ⌕

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Ohne Ariadnes Faden

14. Jan 2020/cal / 29. Jan 2020

Lesen ist eine meiner großen Leidenschaften. Kritisches Lesen geisteswissenschaftlicher oder soziologischer (Fach-) Literatur macht mir dabei ein spezielles, fast sportliches Vergnügen.

Der Argumentation eines Autors, einer Autorin folgen, Spuren der gedanklichen Entwicklung nachgehen, nachhaken, infrage stellen, das ist sehr anregend. Dabei wird man nicht selten hineingezogen in ein, manchmal mehrere Labyrinthe, die sich teils überlagern und durchdringen. Denken ist seit meiner Jugend eine Leidenschaft, nicht selten im Wortsinn. Da sich mein Denken vor allem aus Lesen und Begegnungen mit anderen Lesenden speist, aus Nachdenken und Nachfragen, hat sich im Laufe der Jahrzehnte einiges an Resonanz- und Verweisraum entwickelt, genügend, um kritisches Lesen zu nähren und zu befeuern. Dabei bleibe ich immer hungrig nach weiteren Einsichten und offen für Revisionen eigenen Denkens.

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Agents Provocateurs

23. Jul 2018/cal / 10. Aug 2018

Gezielte Destabilisierung von Gesellschaften durch Agents Provocateurs ist nichts Neues. Die Möglichkeiten allerdings, die das Internet, insbesondere das Social Web und hier wiederum die Sozialen Netzwerke wie Facebook, WhatsApp, Instagram, Twitter & Co bieten, schaffen eine Dynamik und Reichweite in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Agents Provocateurs, so verstehen sich mittlerweile immer mehr Politiker und Gesinnungsgenossen.

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Ein Erbe der DDR: Gewalttätige Ausländerfeindlichkeit

6. Sep 2018/cal / 6. Sep 2018

In der DDR gab es seit 1975 fast 40 rassistische Übergriffe auf Wohnheime von Vertragsarbeitern aus Kuba, Vietnam und Angola, im Westen dagegen bis 1992 keinen einzigen.

 

Uwer, Helmut (2018): Wir sind mehr. In: SN vom 5. 9., S. 4

 

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Anrede ist eben doch nicht bloß Anrede

28. Jun 2017/cal / 10. Aug 2018

Die Form der Anrede spiegelt die Beziehungsqualität zu einem Gegenüber, wie gut oder weniger gut man sich kennt, wie viel Distanz oder Nähe man für angebracht findet und welchen Grad an Vertrautheit man zulassen will und kann. Es sind feine Unterschiede, aber oft entscheidende.

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Freiheit (Octavio Paz)

18. Dez 2018/cal / 19. Dez 2018

Freiheit ist nicht Wissen, sondern das, was auf das Wissen folgt. Sie ist ein Seelenzustand, der den Widerspruch nicht nur zulässt, sondern in ihm seine Nahrung und seine Grundlage findet.

 

Octavio Paz (1987): Nackte Erscheinung, 90.

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Rassismus oder Ignoranz

14. Aug 2018/cal / 14. Aug 2018

Es lässt sich nicht genau sagen, ob das, was wir gerade gegenüber Flüchtlingen, Asylanten, Migranten und Fremden mit Bleiberecht erleben, ob in Österreich oder anderen EU Mitgliedsländern, Rassismus ist, oder doch eher Ignoranz. Überwiegend wird es wohl Ignoranz sein, gepaart mit Opportunismus, Neid und Missgunst, Gier, Korruption und moralische Verwahrlosung.

So dürfte auch im Nationalsozialismus Ignoranz, Neid und die Aussicht, sich selbst auf Kosten anderer bereichern zu können, in der breiten Öffentlichkeit überwogen haben. Dumpfe, dunkle Motive. Obwohl es zweifellos genügend verbohrte, ideologische Rassisten und Menschenverächter gegeben hat, darunter viele Kriminelle.

Dummheit und niedere Beweggründe sind es  zumeist, die das gefährliche Biotop für Menschenverachtung und Selbstzerstörung schaffen.

Gegen Rassismus und Ignoranz ist gleicherweise etwas zu unternehmen. Ignoranz ist kein Kavaliersdelikt, sondern in vielen Fällen kultivierte Selbstgefälligkeit, die eine Gesellschaft so nicht einfach hinnehmen kann. Rassismus ist als das zu bezeichnen, was es ist: kriminell.

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Vom Nachkommen und Fortkommen

5. Jul 2019/cal / 5. Jul 2019

Wenn wir so wie bisher unserem Fortkommen nachkommen, dann werden unsere Nachkommen kein Fortkommen mehr haben.

Alois Reiter
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Trauma und Gegenwart

13. Okt 2020/cal / 13. Okt 2020

Traumatischer Stress ist eine Krankheit, die Menschen unfähig macht, in der Gegenwart völlig lebendig zu sein.

Pierre Janet, 1889 nach Bessel van der Kolk (2015), Verkörperter Schrecken, 370
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Den John Waynes unter uns

16. Feb 2019/cal / 16. Feb 2019

Wenn uns die bedrückende Aktualität des Tages die Wahl des Themas aus der Hand reißt, ist die Versuchung groß, mit den John Waynes unter uns Intellektuellen um den schnellsten Schuss aus der Hüfte zu wetteifern.

 

Jürgen Habermas (2001), Glauben und Wissen

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Ein unruhiges Herz

22. Aug 2017/cal / 10. Aug 2018

Es gibt so vieles, was einen aufgeweckten Verstand beschäftigt und nicht weniges, das sein Herz in Aufregung bringt. Üblicherweise wird dieses Lebensgefühl der Pubertät und Adoleszenz zugeordnet. Dann sollten die jungen Erwachsenen gelernt haben, sich auf bestimmte Ziele, Lebensziele zu konzentrieren und eingesehen haben, dass davon Erfolg abhängt. Wer sich verzettelt werde es nicht weit bringen. — Danach wären allerdings sogenannte Universalgelehrte wie Goethe oder Humboldt verzettelte Zeitgenossen geblieben, denen die Konzentration ihrer Kräfte auf bestimmte Ziele fehlte, um wirklich erfolgreich sein zu können. Wie man sich doch irren kann.

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Publikum wider Willen

20. Mai 2017/cal / 10. Aug 2018

Das Publikum ist scheu - passt die Qualität einer künstlerischen Darbietung nicht, so wird es schnell flüchtig. Viele Dilettanten haben damit große Probleme.

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Erkläuterungen

6. Jun 2019/cal / 6. Jun 2019

In einer E-Mail schrieb ich zunächst „Erklärungen”, um einen Sachverhalt zu kommentieren. Beim Durchlesen hatte dieses „Erklärungen” einen unangenehmen Beigeschmack, als müsste ich jemanden etwas erklären. Ich entschied mich, stattdessen „Erläuterungen” zu schreiben, was eher zu entsprechen schien. Ich schickte die E-Mail ab. Da ich mir selbst in BCC immer Kopien meiner E-Mails zuschicke, fiel mir auf, dass ich weder „Erklärungen” noch „Erläuterungen” geschrieben hatte, sondern „Erkläuterungen”. Und ich muss sagen, dass mir diese Verballhornung ausnehmend gut gefällt. Ich habe sie in meinen (privaten) Wortschatz übernommen. Manchmal findet das Unterbewusstsein sehr kreative und überraschende Kompromisse.

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